Mit einer großangelegten Polizei- und Militäraktion, welche öffentlichkeitswirksam in Szene gesetzt wurde, versuchen die brasilianischen Behörden an diesem Wochenende den Drogenhandel in Rio de Janeiro zu bekämpfen.
Etwa 2000 schwer bewaffnete Einheiten, flankiert von gepanzerten Militärfahrzeugen und Hubschraubern, sind heute Morgen im Rahmen der "Operation Friedensschock" in die Armensiedlung Rocinha im Süden Rio de Janeiros eingerückt.
Die Aktion war angekündigt worden, um Widerstand zu vermeiden. Im vergangenen Jahr waren bei einer ähnlichen Aktion in der Favela Complexo do Alemão im Norden Rios etwa 40 Menschen getötet worden.
Inwiefern diese Taktikveränderung einer Kapitulation gleichkommt, bzw. der Beginn eines stillschweigenden Waffenstillstands ist, bleibt abzuwarten. Die brasilianischen Behörden wollen im Vorfeld der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 vor allem den Anschein von Ruhe und Ordnung vermitteln. Doch schon im vergangenen Jahr gab es Kritik an dem Vorgehen der Behörden. So schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Dezember vergangenen Jahres:
Inwiefern diese Taktikveränderung einer Kapitulation gleichkommt, bzw. der Beginn eines stillschweigenden Waffenstillstands ist, bleibt abzuwarten. Die brasilianischen Behörden wollen im Vorfeld der WM 2014 und der Olympischen Spiele 2016 vor allem den Anschein von Ruhe und Ordnung vermitteln. Doch schon im vergangenen Jahr gab es Kritik an dem Vorgehen der Behörden. So schrieb die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Dezember vergangenen Jahres:
Kritiker der Besetzung dieser Favela-Ansammlung halten diese für einen eher symbolischen Akt, mit dem keineswegs den Umtrieben der untereinander rivalisierenden Drogenbanden Einhalt geboten werde. Die kriminellen Organisationen wie das in dem Komplex operierende „Comando Vermelho“ (Rotes Kommando) verfügten über zahlreiche Möglichkeiten, sich zu reorganisieren. Überdies arbeiteten sie ausgerechnet mit Teilen der Polizei und privaten Sicherheitsorganisationen etwa bei der Beschaffung von Waffen zusammen. Auch werden Zweifel laut, ob die Dauerpräsenz der „Befriedungspolizei“ in den Favelas auf längere Sicht durchzuhalten und zu finanzieren sei. Allein im „Complexo do Alemão“ müssten mehr als 2000 Polizisten stationiert werden. In Rio gibt es mehr als 700 Favelas.
Die Aktion an diesem Wochenende ist dabei nur eine unter vielen. Mitte dieser Woche wurde u.a. der meistgesuchte Drogenboss in Rio Antônio Francisco Bonfim Lopes, genannt "Nem", festgenommen. Auch gegen weitere Drahtzieher wurde vergangene Woche mobil gemacht. Wie gefährlich die Operationen sind, machte der Tod eines Journalisten deutlich. Die schusssichere Weste des Kameramannes wurde von den Geschossen eines schweren Maschinengewehrs zerschlagen und dieser tödlich verwundet.
Wie sehr eine Flankierung der Sicherheitsmaßnahmen Not tut, um wirklich Erfolge im Kampf gegen die Drogenkriminalität erzielen zu können, verdeutlicht eine Aussage eines Mitarbeiters einer lokalen NGO:
“We are relieved, but we are still worried,” said Jorge Barbosa, who works for Observatorio de Favelas, an aid organization that operates in the city’s slums. “We have this experience from the past here in the city where militarized actions turn these communities into theaters of war.”Barbosa said the key to securing a long-term victory will be holding onto the newly cleared communities, and reaching out to them with more than gun barrels.“Security has to be followed with other important resources,” he said. “Public health programs, education and culture that guarantees young people a way out of the world of crime.”
Eindrückliche Bilder von der Aktion 2010 finden sich auf den Internetseiten des Boston Globe, hier.
Zahlen zu den Opfern dieses Drogenkrieges sind nur schwierig zu erheben. Laut Regierungsangaben von 2009 sterben in Brasilien aber pro Jahr etwa 23.000 Menschen bei Morden, die im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Handel von Drogen verübt werden.
Zahlen zu den Opfern dieses Drogenkrieges sind nur schwierig zu erheben. Laut Regierungsangaben von 2009 sterben in Brasilien aber pro Jahr etwa 23.000 Menschen bei Morden, die im Zusammenhang mit der Herstellung und dem Handel von Drogen verübt werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen