Im zentralasiatischen Kirgistan ist auch zwei Monate nach dem Sturz von Präsident Kurmanbek Bakijew noch kein Ende der Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der neuen Regierung und Unterstützern des geflohenen Präsidenten in Sicht. Bei Straßenschlachten wurden im Süden des Landes nach vorläufigen Angaben mindestens 23 Menschen getötet.
Die Region rund um die Stadt Osch gilt als Hochburg von Ex-Präsident Bakijew. Mindestens 338 Menschen seien bei den nächtlichen Auseinandersetzungen verletzt worden Es wird aber davon ausgegangen, dass es noch mehr Opfer gegeben hat. Unklar, was genau die neue Gewalt ausgelöst hat. Die Übergangsregierung verhängte den Ausnahmezustand sowie eine nächtliche Ausgangssperre über Osch. Beides soll mindestens bis zum 20. Juni gelten. Auch die umliegenden Nachbarstaaten zeigten sich besorgt und forderten Maßnahmen, um die Gewalt künftig unterbinden zu können.
Die Gewalt liegt nicht nur in der politischen Unruhe begründet, sondern hat auch eine ethnische Dimension. in den vergangenen Jahren gab es in der Region immer wieder Tote bei ethnisch-motivierten Konflikten. Die kirgisische Mehrheit wirft dem usbekischen Bevölkerungsteil vor, den ehemaligen Präsidenten Bakijew zu unterstützen. Sie forderten schon im Mai die Verhaftung eines lokalen Führers. Doch die ethnischen Spannungen zwischen den beiden Bevölkerungsteilen reichen weit in die Zeit der Sowjetunion zurück und schlugen sich auch kurz nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in massiver Gewalt nieder. Die Interimspräsidentin Rosa Otunbajewa sprach Ende Mai von einem Versuch die Gruppen gegeneinander aufzuhetzen. Sie will bis nächstes Jahr im Amt bleiben, obwohl eigentlich für den Oktober Neuwahlen angekündigt waren. Gleichzeitig will sie diesen Schritt aber in einem Referendum absegnen lassen.
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