Samstag, 22. Mai 2010

Ehemalige Bundeswehrsoldaten kämpfen bald als Söldner in Somalia


Nach ARD-Informationen wird ein deutsches Sicherheitsunternehmen mehr als Hundert ehemalige Bundeswehrsoldaten nach Somalia schicken, um dort die Sicherheit des Politikers Galadid Abdinur Ahmad Darman zu gewährleisten und dessen Milizen auszubilden. Delikat an dem Engagement ist vor allem die Tatsache, dass der somalische Politiker die Übergangsregierung nicht anerkennt und selbst an die Macht will. tagesschau.de schreibt, die Söldner der Firma Asgaard German Security Group (AGSG) sollten ihn zurück "an die Macht bringen". Weiter heißt es:
"Der Vertrag beinhaltet weitreichende und exklusive Aufgaben- und Kompetenzbereiche: von der strategischen Beratung und Planung zur Sicherheit bis hin zur operativen Umsetzung und Durchführung aller Maßnahmen, die notwendig sind, um Sicherheit und Frieden wieder herzustellen“, hieß es in einer Asgaard-Pressemitteilung Ende vergangenen Jahres. Geschäftsführer Thomas Kaltegärtner, ein ehemaliger Hauptfeldwebel der Bundeswehr, ergänzte jetzt gegenüber NDR Info und tagesschau.de, es gehe in dem Hochrisikoland Somalia um militärischen Personen-, Objekt- und Konvoischutz unter Vollbewaffnung. "Für den Fall der Fälle, das heißt, wenn ein Angriff auf die Patrouille, den Konvoi stattfindet, reagiert dieses Team gleich. Man hat es gelernt."
Dies sagt das Unternehmen in seiner Selbstdarstellung über sich selbst:
Asgaard German Security Group ist ein Dienst- leistungsunternehmen, das sich auf die sensible Thematik Sicherheitsberatung und Personenschutz im In- und Ausland spezialisiert hat. Experten verschiedener Fachrichtungen - alle ehemalige Angehörige aus Eliteeinheiten des Militärs - garantieren Beratung und Umsetzung weltweit.

Unser Kompetenzspektrum beinhaltet Consulting, Training und Operation. Daher ist Asgaard German Security Group in der Lage, seine Kunden nach ihren Bedürfnissen individuell zu betreuen .

Asgaard German Security Group berät und unterstützt: Regierungsorganisationen, (GO), Nicht Regierungsorganisationen (NGO), Unternehmen, Anspruchsvolle Privatkunden
Die AGSG operiert nicht nur in Somalia, sondern auch in Afghanistan, Dubai, Kroatien, Marokko, Nigeria, Pakistan und dem Tschad. In Somalia könnte ein Engagement bedeuten, dass ein weiterer Akteur in den somalischen Machtkampf eingreift und das Land weiter destabilisiert. Denn gut ausgebildete und erfahrene Söldner könnten in diesem Konflikt trotz einer relativ geringen Zahl eine größere Rolle spielen. Welche Auswirkungen das Engagement haben könnte, lässt sich leicht vorstellen, wenn man folgende ZDF-Doku von Ende April diesen Jahres sieht:



 Teil 2 / Teil 3 / Teil 4

Meinungen und Berichte über deutsche Söldner sind aber mit Vorsicht zu genießen.  Denn die Branche ist verschwiegen und nur wenigen Journalisten ist es gelungen über deren Geschäftsgebaren zu berichten. Die wenigen Berichte, die es gibt müssen dann auch immer mit Vorsicht genossen werden. In einem Artikel des Informationsprojekts Naher und Mittlerer Osten (inamo) heißt es dann aber:
Die Söldnerfirmen der NATO-Verbündeten haben auch bei den Deutschen schnell Nachahmer gefunden. Längst sind 4000 deutsche Söldner(7) weltweit auf 125 Schlachtfeldern im Einsatz.(8) Nicht nur in Irak, in Sudan oder Kongo, sondern auch auf dem von der NATO als oberste Priorität eingestuften Kriegsschauplatz Afghanistan sind sie aktiv, wo sie hemmungslos den Rambo spielen. Die Schändungen von Toten im Oktober 2006 in Afghanistan durch die Bundeswehrsoldaten sind ein Beispiel dafür. Die Rambos der freien Welt rasen mit ihren gepanzerten Jeeps in der vom Verkehr verstopften Stadt Kabul. Wenn Autos nicht schnell genug zur Seite fahren, werden sie gerammt.

Es gibt aber auch Gegenmeinungen und kritische Stimmen, welche die einschlägige Berichterstattung für übertrieben halten. Klar ist aber, private Militärfirmen setzen dreistellige Milliardenbeträge im Jahr um und sind darauf angewiesen, die Anforderungen ihrer Auftraggeber zu erfüllen.Dabei spielt dann die Frage, ob dies eine Regierung ist, oder der "anspruchsvolle Privatkunde", wie es auf der AGSG-Homepage heißt, keine Rolle.

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