Im westafrikanischen Guinea-Bissau haben Armeeangehörige den Ministerpräsidenten zeitweise in ihre Gewalt gebracht und gedroht ihn zu töten. Außerdem wurde der Chef der Armee verhaftet. Ein Militärführer wurde aus UN-Gewahrsam befreit. Hunderte gingen danach auf die Straße, um dagegen zu protestieren.
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Bereits am Donnerstag stürmten sie den Amtssitz von Regierungschef Carlos Gomes Junior und das UN-Büro in der Hauptstadt Bissau, in dem sich der frühere Marinechef und mutmaßliche Putschisten-Anführer von 2008, Bubo Na Tchuto, seit Dezember aufgehalten hatte. Der Präsident des Landes, Malam Bcai Sanha sagte aber, es habe keinen Putsch gegeben. Es sei ein internes Problem der Armee gewesen, das aber nun gelöst sei. "Es sieht nach einem Putsch gegen den Ministerpräsidenten und den Generalstabschef aus", sagte ein Diplomat. Die EU-Außenkommissarin Catherine Ashton verurteilte die Vorgänge und nannte sie "inakzeptabel". ZEIT Online schreibt zu den Hintergründen:
Der Putsch stand den Angaben zufolge in Zusammenhang mit einem Streit um Ex-Marine-Chef, José Américo Bubo Na Tchute, der als Verbündeter Indjais [stellvertrender Armee-Chef, der nun offenbar die Kontrolle übernommen hat] und als Gegner Indutas [bisheriger, verhafteter Armee-Chef] gilt. Bubo Na Tchute sei von bewaffneten Militärs aus dem Quartier der Friedensmission der Vereinten Nationen (Unogbis) in Bissau geholt worden, wo er nach seiner Rückkehr aus dem Exil Zuflucht gefunden hatte. Bubo Na Tchute wird eines Putschversuchs im Jahr 2008 bezichtigt. Er sagte nun, Gomes Junior und Induta müssten sich wegen Verbrechen gegen die Bevölkerung vor Gericht verantworten. Er sei bereit, für seine Sache "Grausamkeiten zu begehen".
Etwa 80 Prozent der rund 1,6 Millionen Einwohner leben von weniger als einem Dollar am Tag. Die frühere portugiesische Kolonie erklärte sich 1973 unabhängig. Seitdem hat die Republik zahlreiche Putschversuche erlebt. Im Norden des Landes sorgen zudem Rebellentruppen aus dem benachbarten Senegal mit Überfällen für Unsicherheit. Es gilt als eines der wichtigsten Transitländer für den Kokain-Handel. Im vergangenen Jahr wurde der Präsident, sowie der Chef der Armee ermordet. Nur wenige Monate zuvor, war ein Putschversuch gescheitert. Vor allem der Drogenhandel bestimmen die politischen Prozesse. Dazu ein Feature von france24 vom Januar 2009:
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