Sonntag, 4. April 2010

Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak nimmt zu - Bombenanschläge nehmen Botschaften ins Visier und töten bis zu 50 Menschen


Die Wahlen verliefen recht friedlich, die Reaktionen auf die Verzögerungen bei der Auszählung der Stimmen waren moderat. Doch die Hoffnung auf eine friedliche Koalitionsbildung und eine weitere Stabilisierung haben sich im Irak nicht erfüllt. Heute erschütterten drei Bombenanschläge Bagdad. Ziel war das Botschaftsviertel, dabei wurden die deutsche und die spanische Botschaft, sowie das ägyptische Konsulat beschädigt. Ein irakischer Mitarbeiter des Wachpersonals der deutschen Botschaft wurde getötet. Insgesamt soll es mindestens 30 Tote und mehr als 170 Verletzte gegeben haben, andere Quellen sprechen von 50 Toten. Eigentliches Ziel soll aber die iranische Botschaft gewesen sein. Die Bomben explodierten in einem Abstand von wenigen Minuten, um Retter, Sicherheitskräfte und Verletzte zu treffen. Bereits vorgestern wurden viele Schiiten bei einem Massaker in einem Dorf getötet. Mindestens 24 Menschen wurden dabei exekutiert. Es wird befürchtet, dass sunnitische Rebellen vermehrt ihre schiitischen Glaubensbrüder ins Visier nehmen. Der schiitische Wahlgewinner Allawi hatte zwar angekündigt, alle Konfessionen in einer größeren Koalition vereinen zu wollen, trotzdem nimmt die inter-religiöse Gewalt offenbar zu. Die Schiiten stellen im Irak die Mehrheit, bisher regierte aber ein Bündnis unter sunnitischer Führung.

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