Donnerstag, 4. Februar 2010

Geheimdienstkreise bestätigen Tod des pakistanischen Taliban-Chefs - Tote und Verletzte bei Anschlag auf Mädchenschule - Position der USA in der Region verschlechtert sich immer weiter


Vor ein paar Tagen meldeten Medien den Tod des pakistanischen Talibanführers Hakimullah Mehsud, was als großer Erfolg angesehen wird.  Doch ist immer noch unklar, ob die Nachricht tatsächlich wahr ist. Bis jetzt hat es zumindest bis auf vehemente Dementis noch keine anderen Reaktionen seitens der Taliban hervorgerufen. Die USA dagegen sind vom Tod des Chefs der pakistanischen Taliban überzeugt. Ein ranghoher Geheimdienstvertreter sagte am Mittwoch, die vorliegenden Informationen ließen den Schluss zu, dass er tot sei. Konkrete Hinweise darauf nannte der Gewährsmann nicht. Die pakistanischen Taliban hatten angekündigt zu beweisen, dass der 28-Jährige noch am Leben ist. Zuletzt erklärten sie jedoch, dafür seien keine Beweise nötig.


Währenddessen sind am Mittwoch mindestens sieben Menschen bei einem Bombenanschlag im Nordwesten Pakistans, nahe des Swat-Tals, getötet worden. Er ereignete sich bei der Eröffnungszeremonie einer Mädchenschule. Mindestens drei Mädchen wurden getötet, mindestens 40 verletzt. Die Schule war mit US-Geldern wieder aufgebaut worden. Dazu aktuelle Bilder:


Unter den Toten sind auch drei Angehörige einer US-Spezialeinheit, die pakistanische Einheiten ausbilden. Dieses Programm wird von der Regierung äußerst vorsichtig und diskret behandelt, da es Proteste der Bevölkerung und wachsende Sympathie für die Taliban fürchtet. Die USA sehen sich wachsenden Problemen in Pakistan gegenüber. So verkündete die pakistanische Armee Ende Januar selbstbewusst das Swat-Tal von Militanten befreit zu haben, doch folgte diese Meldung einer monatelangen Militäroffensive, die angeblich schon im Juni abgeschlossen wurde und den Menschen in dem Gebiet wieder ein friedliches Leben ermöglichen sollte.

In einem ZEIT-Bericht von Ende Dezember heißt es:
Heute, da sich die drei Männer wieder frei bewegen können in der Stadt, kommt es ihnen so vor, als sei ein Gespenst durch das Tal gefegt und habe eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Genauso schnell, wie es gekommen war, ist es verschwunden. Da ist es gut, sich daran zu erinnern, dass noch vor sechs Monaten die Welt alarmiert war über den Vormarsch der Taliban. Zerfall des Nuklearstaates Pakistan – das war das Schreckensszenario, heraufbeschworen von den Taliban, die sich Swat unterworfen hatten und der Hauptstadt Islamabad gefährlich nahe kamen.
Der Anschlag zeigt, dass dies wohl nur Propaganda war. Auch hat das massive Vorgehen der Armee den Taliban weiteren Zulauf beschert. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Tagen fünf amerikanische Muslime über Folter berichten, die sie während ihrer Gefangenschaft in Pakistan nicht nur von pakistanischen Sicherheitksräften, sondern angeblich auch vom FBI erdulden mussten. Dies verschlechtert die Position der USA in der Region weiter, unabhängig von dem Wahrheitsgehalt, der nur schwer zu bewerten ist, da es keine Untersuchung von unabhängiger Seite gibt. Dazu aktuelle Reaktionen von AP:


Desweiteren steht der Einsatz bewaffneter Drohnen in der Kritik und hat in Pakistan massive Proteste auch unter moderaten Kräften ausgelöst. Zur Zukunft des Landes eine aktuelle Diskussionsrunde von Mitte Januar:



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