Freitag, 26. Februar 2010

"Religiöser Krieg" dauert im Westjordanland auch am vierten Tag an


Auch vier Tage nach Ausbruch gewaltsamer Proteste in Hebron dauern die Auseinandersetzungen in vielen Vierteln der Stadt an. Ausgangspunkt war das israelische Vorhaben zwei religiös bedeutsame Stätten im Westjordanland in eine Denkmal-Schutzliste aufzunehmen. Zudem gedachten hunderte Menschen dem Jahrestag eines Angriffs von 1994 auf eine Moschee durch den jüdischen Siedler Baruch Goldstein, bei dem 29 Menschen getötet wurden. Rund 100 palästinensische Demonstranten warfen Brandsätze und Steine auf israelische Sicherheitskräfte, wie die Polizei mitteilte. Die Soldaten setzten Tränengas und Gummigeschosse ein. Vier Demonstranten wurden demnach festgenommen. Mehrere Menschen wurden verletzt. Laut israelischen Angaben habe die Armee alles unter Kontrolle. Hier Bilder vom Mittwoch:


Die Ausschreitungen ereigneten sich nahe dem Grab der Patriarchen Abraham in Hebron, das zum schützenswerten baulichen historischen Erbe Israels erklärt werden soll. Eigentlich wurde für den Donnerstag zu friedlichen Massenprotesten auf beiden Seiten aufgerufen. Doch auf palästinensischer Seite setzten vor allem Jugendliche ihren gewaltsamen Protest fort, auf israelischer Seite kamen nur wenige orthodoxe Juden der Aufforderung nach. Ohnehin ist in Hebron die Lage zumeist sehr angespannt, da nur einige wenige Juden schwer bewacht unter etwa 160.000 Palästinensern leben. Palästinenserpräsident Abbas warnte vor einem "religiösen Krieg". Israelische Vertreter betonten, dass die Aufnahme keine negativen Auswirkungen für muslimische Gläubige haben werde. Zu der Signalwirkung, die diese Entscheidung für den Nahost-Friedensprozess hat gab es keine Kommentare.

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