Dienstag, 16. Februar 2010

Schwere Kämpfe rund um Marjah dauern an - Verhältnis von getöteten Taliban und toten Zivilisten beträgt 5:1 - Militärs entschuldigen sich


Nach einem Bericht der "New York Times" sind bisher bei der Operation "Muschtarak" etwa 100 Taliban-Kämpfer getötet worden. Dies sei ein Viertel der Gesamtzahl, der sich in dem Gebiet rund um Marjah befindlichen Militanten. Zudem seien etwa 100 weitere Kämpfer aus dem Gebiet geflohen.

 
NYT
Doch nicht nur Taliban fielen dem massiven Waffeneinsatz der NATO-Truppen zum Opfer. Insgesamt starben nachgewiesenermaßen 15 Zivilisten durch Kugeln und Raketen der Koalitionssoldaten, eine afghanische Menschenrechtsgruppe sprach von vier weiteren Opfern. Stellt man die fast 20 unschuldigen Toten den 100 getöteten Taliban-Kämpfern gegenüber, ergibt sich ein Verhältnis von 1:5. Dies kann nicht die gewollte strategische Neuausrichtung zum besseren Schutz von Zivilisten sein und hat schon zu Protesten und  vermehrter Angst unter der Bevölkerung geführt. Zudem dauern die Kämpfe in dem Gebiet weiter an, so dass die Opferzahlen weiter steigen dürften. 

Aktuelle Bilder und Analyse aus US-Sicht von CBS:


Hochrangige Militärs haben sich währenddessen öffentlich für die vielen zivilen Opfer entschuldigt. Sie versprachen alles für den Schutz der Bevölkerung zu tun. Wie genau dies aussehen soll und ob dies überhaupt möglich ist, blieben sie allerdings schuldig.


Aufgrund der langen Planung und des, trotz des massiven Einsatzes von Waffen und Soldaten, überschaubaren Rahmens, hat sich die Operation "Muschtarak" zu einem Medienereignis ausgewachsen. Alle großen Sender und Agenturen sind nahe, oder sogar "embedded" dabei und produzieren stündlich neue Bilder. Die Informationsqualität bleibt dabei oft auf der Strecke, bzw. es gibt kaum einen Nachrichtenwert. Einerseits sind Bilder aus dem Krisengebiet grundsätzlich zu begrüßen, aus dem Jemen, oder aus Pakistan gibt es z.B. kaum Bilder und Informationen. Andererseits sind die "embedded"-Bilder stark gesteuert und viele Aktionen wirken orchestriert. Zumindest sind sie mit Vorsicht zu genießen. Hier das aktuellste Beispiel von CNN. Es vermittelt einen Eindruck von der Umgebung, aber wohl kaum von den wirklichen Gefechten. 


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