Dienstag, 5. Januar 2010

Trotz Friedensabkommen im Niger sterben innerhalb einer Woche mindestens 20 Menschen durch Waffengewalt - politischer Stillstand droht neuen Konflikt zu schüren


Bei mehreren Gefechten sind Ende vergangener Woche mindestens 17 Menschen im Niger  nahe der Grenze zu Mali getötet worden. Dies gab ein Militärsprecher bekannt. Bei den Toten soll es sich um neun bisher unidentifizierte bewaffnete Männer, sieben Soldaten und einen Zivilisten handeln.

Ende Dezember wurden in dem Gebiet  zudem drei saudische Touristen erschossen. Vier Europäer wurden dort entführt und wahrscheinlich nach Mali gebracht. Dies alles kommt nach einem Friedensabkommen zwischen den dort operierenden Tuareg-Rebellen und der Regierung. Die größte bewaffnete Gruppe, das "Mouvement des Nigériens pour la Justice" (MNJ) hatte Ende Oktober dem Abkommen zugestimmt und auch am Montag zeremoniell Waffen übergeben. Andere Fraktionen der zersplitterten Tuareg-Bewegung kündigten aber an, weiter gegen ihre Marginalisierung und die fehlende Beteiligung an den Gewinnen aus dem Uran-Abbau kämpfen zu wollen. Der Konflikt hat auch eine regionale Komponente, da die Kämpfer grenzüberschreitend operieren und auch in Mali aktiv sind. 


Kurze Einführungen in den Konflikt, jeweils vom Juli 2008, sowie hier eine ausführliche Arbeit zum Hintergrund des Konflikts zwischen Tuareg und der Regierung von Mali.





Zudem herrscht in dem Land politischer Stillstand, seit der Präsident Mamadou Tandja sein Mandat verfassungswidrig verlängert, und das Parlament und den obersten Gerichtshof entmachtet hat. Im Oktober wurde gewählt, die Opposition boykottierte die Wahlen allerdings und schloß sich zu einem - bisher friedlichen - Aktionsbündnis zusammen. Die EU hat alle Entwicklungsprogramme gestoppt, was die Menschen in dem armen Land zusätzlich trifft. Die Mitgliedschaft des Niger in der Wirtschaftsgemeinschaft der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) ruht. Ein Ende der politischen Verwicklungen ist nicht abzusehen. Ob dadurch auch der Konflikt zwischen der nigrischen Regierung und den Tuareg wieder aufflammen könnte, bleibt abzuwarten.

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