"Ich will durch die Beschreibungen der ausländischen Autoren den Diskurs über die Besatzung neu anregen."
Ala Hlehel, israelischer Autor
Ein Artikel in der Freitag beschäftigt sich mit einem neuen Buch, welches anlässlich der 50-jährigen Besetzung der Palästinensischen Gebiete erschienen ist. Seit dem Sechstagekrieg 1967 werden das Westjordanland und der Gazastreifen von israelischen Streitkräften kontrolliert. Eine politische Lösung zur Frage der Kontrolle und Gliederung der Gebiete wurde bisher nicht gefunden.
Obwohl andere Nachrichten dominieren, bleibt der Nahostkonflikt eine der zentralen Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Noch immer begründen Akteure, die kaum etwas mit einer der beiden Seite gemein haben oder nur ein oberflächlisches Interesse für die Hintergründe und Dynamiken an den Tag legen, eigene Handlungen mit dem nicht gelösten Konflikt. Auch viele BeobachterInnen sind schnell mit ihrem Urteil und sehen die Verantwortung klar bei einer Seite liegen. Dabei geht es oftmals mehr darum, was politisch und zivilgesellschaftlich von den Akteuren erwartet werden kann. Dennoch lässt sich die Frage von Schuld und Verantwortung nicht ausblenden. Auch der Freitag-Artikel kommt zum Schluss, dass das Buch, welches insgesamt 24 Autoren aus Israel, Palästina und zwölf weiteren Ländern, darunter Mario Vargas Llosa, Colm Tóibín, Eva Menasse und Colum McCann, versammelt, hier keine grundlegend neuen Antworten liefert:
"Fragen auf hohem Niveau, die das Buch nicht beantwortet. Es erscheint aber zu einer Zeit, in der andere weltpolitische Probleme die Besatzung schon fast in Vergessenheit gebracht haben: zur Normalität gewordenes Unrecht. Es tut not, daran zu erinnern, egal in welcher Sprache, aber immer mit dem notwendigen Respekt für alle Akteure. Schon deshalb ist diese Anthologie zu empfehlen."
Neben der palästinensischen Perspektive wäre ein Sammelband von (internationalen) BesucherInnen in Israel genauso wichtig. Denn die jahrzehntelange Dominanz einer Sicherheitslogik und die alltägliche Konfrontation (auch wenn sie sich auf den ersten Blick an vielen Stellen leicht ignorieren lässt) mit dem Konflikt, hat ebenso tiefe Spuren in der israelischen Gesellschaft hinterlassen.
Den Teufelskreis zu durchbrechen, so lautet zumeist das diplomatische Ziel. Doch bei manchen Akteuren, wie z.B. der Trump-Administration scheint die Einsicht zu fehlen, dass dies nur durch echtes Verständnis für beide Seiten, Interesse, Durchhaltevermögen und ziemlich viel Glück erreicht werden kann. Denn der Alltag in der Region lässt kaum Raum zum Durchatmen und für einen Verständigungsprozess. Siehe obigen Screenshot oder eben hier:
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