Dienstag, 26. September 2017

Verbale Abrüstung tut Not

Jaaaaa, es stimmt. Es gibt zu viel mediale Aufmerksamkeit für die AfD. Schlicht und einfach gemessen am Wahlergebnis. Aber nun scheint das Kind ja erstmal in den Brunnen gefallen zu sein. Und nun geht es erst richtig los. Siehe SPIEGEL-Cover. So was lässt man sich dort natürlich nicht entgehen. Denn vielleicht nennt man es ja in 50 Jahren "Ikonisch" und druckt es in Schulbüchern ab. Das hilft nicht unbedingt. 


Auch verbal abzurüsten tut Not. Einfach, in dem nicht jeder und jede politisches Sendungsbewusstsein entwickelt - ohne sich mit irgendwelchen Inhalten oder anderen Politikfeldern wie Flucht/Migration auseinanderzusetzen. Oder indem man versucht zu einer Diskursqualität beizutragen, die eine inhaltliche Debatte wieder ermöglicht. Wie es nicht geht, zeigen Lucky Luke und seine Fans. Egal, aus welcher Richtung. Wobei das natürlich noch harmlos ist für FB. Oft nett gemeint, manchmal eher nicht, teilweise naiv, in einige Fällen leicht doof bis beschränkt. 

Es ist eben einfach geworden Meinungen in die Welt hinauszublasen (dieser Post ist ein Beweis dafür). Das begünstigt die, die am Lautesten schreien können (und die, die am Meisten für ihre Reichweite bezahlen können).






Aber egal ob Klimaschutz oder Big Data: Ja, es braucht bessere Politik, aber Nein, sie wird nicht ausreichen, wenn die Menschen nicht mitmachen. Hin und Her Fliegen, tägliches Einwegbechern, die eigenen Daten freiwillig aufsammeln lassen - wir tun zu viele Dinge, die uns am Ende schaden. Das gehört zum Menschsein dazu. Die Freiheit haben so zu handeln. Man sollte es jedoch nicht überstrapazieren. 

Dass dem so ist, liegt vor allem daran, dass wir in einem System leben, das diese Art von Mitmachen belohnt. Und Abweichung bestraft. In dem Nachhaltigkeit, Diversität und Gerechtigkeit keine Ziele sind, sondern begleitende Umstände, die sich im Nachhinein mit Minimalkonsens ins System "einpflegen" lassen. Obwohl doch genau diese Werte beispielhaft für das Interesse und das Bedürfnis aller Menschen stehen. Werte sind, die ein verbindendes Element darstellen.

Am Ende wird es immer Menschen geben, die solche Werte ablehnen. Doch wer würde auf den Satz: "Ich würde gerne in einer Welt leben, in der kommende Generationen eine Zukunft haben und in der alle (!) Menschen die Freiheit und Möglichkeit zur Teilhabe besitzen, um ihr persönliches Glück zu suchen" nicht einfach mit "Oh ja, das wäre schön!" antworten? Über den Weg dahin kann man sich dann streiten. Aber nicht denen glauben, die behaupten, diesen Wege gäbe es nicht.

Ach ja, es ging ja um die AfD und die große Aufmerksamkeit. Also vielleicht von allen Seiten künftig ein wenig mehr "Was will ich?" und nicht "Was will ich nicht?". Ein wenig mehr Selbstreflektion denn ständige (virtuelle) Selbstvergewisserung. Und ein wenig mehr Empathie statt Sendungsbewusstsein. 

Könnte schon reichen.

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