Dr. Maximilian Terhalle, lehrt Internationale Politik an der Universität Winchester. In seinem Beitrag in der FAZ lässt er die Idee der Bündnis- und Blockpolitik wieder aufleben. Statt multilaterale bzw. supranationale Institutionen zu stärken und zu nutzen, gilt es für ihn "den Westen" zu verteidigen.
Man mag sich streiten, ob diese Sichtweise angemessen, oder gar gefährlich ist. Interessant ist der Text dennoch, da er auch deutlich macht, dass militärische Einsätze meist wenig mit strategischen Überlegungen, sondern mit Stimmungen, Emotionen und Tagespolitik zu tun haben. Diese Kritik richtet sich letztlich an uns selbst, die Wählerinnen und Wähler, die sich ungern den internationalen Realitäten stellen.
Diese Realität kann man wie Terhalle schildern und dabei Russland und China als feindliche Mächte beschreiben. Oder man kann die Krisen- und Konflikthaftigkeit einer internationalen Ordnung, die nur am Erhalt des Status Quo interessiert ist, anerkennen. Und sich bewusst machen, dass viele Konfliktherde Resultat einer Politik sind, die auf dem Papier Interessenausgleich, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit fordert, real aber das nationale Eigeninteresse, das Recht des Stärkeren und wirtschaftliches Wachstum in den Mittelpunkt stellt. Die Ergebnisse erleben wir tagtäglich (bzw. könnten sie erleben, wenn wir nicht lieber wegschauen).
Angesichts der politischen Haltungen und Meinungen könnte man fast vermuten, dass der deutsche Michel das schon verstanden hat (auch wenn es ihm selbst noch gar nicht so bewusst ist, und er sich "lieber" mit Geflüchteten oder Extremisten auseinandersetzt).
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