Montag, 17. Juli 2017

Afghanistan: Mehr als 5.000 Tote und Verletzte im ersten Halbjahr 2017 - Ausgaben der USA haben 1 Billionen US-Dollar Grenze überschritten

“Die menschlichen Kosten dieses schrecklichen Konflikts in Afghanistan - der Verlust von Leben, Zerstörung und das immense Leid - sind viel zu hoch." Mit diesem Satz fasst Tadamichi Yamamoto, der UN Sondergesandte für Afghanistan und Chef der UN-Mission UNAMA die Situation in Afghanistan zusammen. Seit Beginn der Zählung durch die Verenten Nationen Anfang 2009 (also etwa acht Jahre nach Beginn des Einsatzes) wurden mehr als 26.500 Zivilisten in Afghanistan getötet und fast 49.000 weitere verletzt.

Eine Befriedung ist nicht in Sicht - im Gegenteil. Die Zahl ziviler Opfer hat im ersten Halbjahr 2017 einen neuen Höchststand erreicht. Zwischen Anfang Januar und Ende Juni wurden bei Gefechten und Anschlägen 1662 Zivilisten getötet und 3581 weitere verletzt. Etwa 40 Prozent der Opfer seien laut UNAMA bei Bombenanschlägen getötet worden, für die meisten Angriffe waren Extremistengruppen wie die Taliban oder die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) verantwortlich.



Einzig die Zahl der getöteten Soldatinnen und Soldaten der Koalitionsstreitkräfte hat abgenommen. Deutlich abgenommen. Das liegt an einer veränderten Strategie, der Reduzierung der Truppenkontingente und der Verantwortung der afghanischen Nationalarmee, die nun zur Hauptzielscheibe geworden ist:

Quelle: icasualties.org

Wie viele afghanische Sicherheitskräfte getötet wurden, lässt sich kaum sagen. Es dürften aber weit über 25.000 Menschen sein, die seit Beginn des Krieges 2001 "im Dienst" ihr Leben ließen. Pro Monat dürfte es eine hohe dreistellige Zahl sein, wie Berichte nahe legen. Ach ja, allein die USA haben insgesamt mehr als eine Billionen Euro für den Krieg ausgegeben (andere Berechnung der Kosten hier).

Die Dokumentation "9/11 - Die Welt danach" auf ARTE zeigt auf eindrückliche Art und Weise die erschreckende Naivität, fahrlässige Gedankenlosigkeit und ideologische Verblendung, die zum Engagement in Afghanistan führte. Unter anderem geben Michael Hayden, Richard Perle und - besonders aufschlussreich - zahlreiche ehemalige Mitarbeiter von US-amerikanischen, britischen, französischen und israelischen Geheimdiensten Auskunft:


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