Donnerstag, 16. März 2017

Pakistan: Exil-Afghane? Raus!

Seit der Invasion sowjetischer Truppen in Afghanistan im Jahr 1979 war das Nachbarland Pakistan die wichtigste Zuflucht für afghanische Flüchtlinge. Über 2 Millionen Afghanen lebten bis vor kurzem in Pakistan, die meisten von ihnen gut integriert im selbst gewählten Exil. Doch vor einigen Monaten entschied die Regierung Pakistans, sie alle wieder in ihre alte Heimat abzuschieben, bis spätestens März 2017...


Grund dafür sind die politischen Spannungen zwischen den beiden Ländern: Islamabad beschuldigt die Exil-Afghanen, den Terrorismus in Pakistan zu unterstützen. Politische Beobachter wiederum werfen der pakistanischen Regierung vor, sie wolle Afghanistan durch die Massen-Abschiebung politisch destabilisieren.  In den letzten fünf Monaten schoben sie 600 000 Afghanen ab – bis zum Einbruch des Winters gut 6000 pro Tag. Manche der Jüngeren sehen zum ersten Mal in ihrem Leben die Heimat ihrer Eltern und Großeltern. Hilfe bei der Eingliederung in die fremde Heimat können sie von der afghanischen Regierung kaum erwarten. Denn die ist vollauf damit beschäftigt, die wieder erstarkten Taliban-Terroristen abzuwehren.

Von Constance de Bonnaventure, Olivier Azpitarte und Sylvie Millet – ARTE GEIE / Capa Presse – Frankreich 2017 (Text Arte).

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