Alles
hat einen Nachrichtenwert. Terror, EM, Flüchtlinge. Diese drei Themen
decken dann schon zwei Drittel einer Nachrichtensendung ab, kommen noch
Lottozahlen und Starkregen hinzu wars das.
Vergangene
Woche war das besonders anschaulich bzw. extrem, mit der Attacke in
Orlando und dem Mord an der britischen Abgeordneten Jo Cox blieb kaum
Platz für weitere Berichterstattung.
Das heißt dann schlicht, dass tiefgreifende Entwicklungen oder extreme Vorfälle einfach untergehen. Zum Beispiel dieser:
++Eritrea
hat nach eigenen Angaben mehr als 200 äthiopische Soldaten am Sonntag
bei Kämpfen an der gemeinsamen Grenze getötet. Mehr als 300 Äthiopier
seien zudem verwundet worden++
Noch
am Dienstag vergangene Woche warnte die äthiopische Regierung den
Präsidenten von Eritrea: "Wir hoffen, er wiederholt nicht den Irrtum,
uns in einen offenen Krieg zu verwickeln." Zwei Tage später kam es zu
den schweren Gefechten, bei denen auch schwere Artillerie eingesetzt wurde. Die Verluste auf eritreischer Seite sind unbekannt.
Ende
der Neunziger Jahre wurden bereits zehntausende Menschen bei den
Auseinandersetzungen getötet. Nun schreiben Nachrichtenagenturen den
Standardsatz: "Der Konflikt gilt als eingefroren" bzw. haben ihn nun
anpassen müssen: "Er galt zuletzt als eingefroren."
Relevant
ist das Ganze auch mal wieder im Rahmen der Thematisierung von Flucht
und Migration. Menschen aus Eritrea machen immerhin zwei Prozent aller
Asylsuchenden in Deutschland aus.Das
sind 5.000 Menschen im Jahr 2016.
Bei dieser Gruppe gab es schon vor
längerer Zeit einige Vorbehalte und Fragen nach den Asylgründen. Die
wurden aber medial überzeugend (und zu Recht) beantwortet. Zum Beispiel hier.
Die
aktuelle Meldung ist interessant (oder beklemmend), weil die meisten
Geflüchteten angeben, dass sie vor allem wegen des Zwangs zum
Militärdienst das Land verlassen haben. Sie fürchten also schlicht in
einem militärischen Konflikt getötet zu werden. Diese Angst wurde hier
deutlich und grausam illustriert.
Relevant
ist das Ganze zusätzlich, weil es Berichte darüber gibt, dass die
deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit zusammen mit dem Sudan und Eritrea ein Grenzschutzprojekt koordinieren soll:
Des
weiteren geht es auch wieder um die Frage der Fluchtrouten, denn hier
hat die Region am Horn von Afrika ebenfalls eine Bedeutung. In einer solchen Region gibt es keine sicheren Transitwege.Dabei flüchten Hunderttausende aus dem Jemen und Somalia in das Gebiet.
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