Montag, 26. Oktober 2015

Boko Haram: Eine unendliche (Leidens-)Geschichte

17.000 Tote, 2,5 Millionen Menschen auf der Flucht: Boko Haram kämpft seit sechs Jahren für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Die Armee bekommt die Situation nicht in den Griff und ist selbst an schweren Menschenrechtsverletzungen beteiligt. Mittlerweile hat der Konflikt auch die gesamte Region in Mitleidenschaft gezogen. 

Nun wurden am vergangenen Freitag bei Anschlägen auf zwei Moscheen fast 60 Menschen getötet. Die Anschläge ereigneten sich im Nordosten Nigerias. Zuerst in Maiduguri, dort töteten Selbstmordattentäter mindestens 28 Menschen, wenige Stunden später explodierte im etwa 1.500 Kiloemter entfernten Yola, in Zentralnigeria, eine Bombe und tötete mindestens 27 Menschen.


Doch nicht nur Nigeria wird von dem mittlerweile fünf Jahre alten Konflikt gebeutelt. Die gesamte Region leidet unter der bewaffneten Gruppe, die je nach Verfolgungsdruck durch die staatliche Armee in die Nachbarländer ausweicht und Tausende Menschen in die Flucht treibt. Vor allem im Tschad ist die Situation gerade besonders schwierig und wird als am schnellsten wachsende Flüchtlingskrise Afrikas bezeichnet.


Kamerun, Niger und eben der Tschad, all diese Länder wurden bereits von Selbstmordattentätern und bewaffneten Milizen angegriffen. Auch weitere Staaten Westafrikas drohen in die Auseinandersetzung hineingezogen zu werden.

Social Media-Phänomen und Ausdruck der Hilflosigkeit: Am sichtbarsten war der Konflikt in Nigeria und den Nachbarstaaten vor allem in sozialen Medien unter dem Hashtag #BringBackOurGirls - Photo Credits: See Li, via flickr.com

Mehrere Gesprächsangebote beider Seiten wurden jeweils zurückgewiesen und die Gewaltspirale dreht sich also weiter. Brunnen werden vergiftet, Frauen und Kinder entführt, Viehherden getötet: in den Nachrichten tauchen diese Ereignisse kaum noch auf. Spätestens seit der spektakulären Entführung Hunterter Kinder und dem anschließenden Social Media-Hype, ist eine umfassende Ruhe in der Berichterstattung eingekehrt.

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