Sonntag, 28. Dezember 2014

tagesschau.de: Wer fragt, bleibt dumm

Es ist natürlich nichts Neues Fragezeichen in Artikelüberschriften zu packen, davon weiß auch der Autor einiges zu erzählen. Die erste Regel ist dabei ja eigentlich, die selbst gestellte Frage zu beantworten. Zumeist geschieht das nicht, da ja das Fragezeichen eher auf die Angst vor einer zu klaren Positionierung hindeutet. Doch man es kann auch übertreiben, wie tagesschau.de in einem Artikel vom Samstag zeigte:

 Quelle: Screenshot tagesschau.de

Die Angaben zu den Toten im Mittelmeer schwanken, im Artikel selbst ist von 3.000 ertrunkenen Menschen im Jahr 2014 die Rede. Wenn man nun schon die Formulierung "Massengrab" benutzen will, dann legt ein Blick auf Wikipedia nahe, dass bereits "mehrere bis viele Menschen" die Benutzung des Worts rechtfertigen. Im Duden steht als Definition eine "große Zahl von Menschen". Das Fragezeichen ist also nicht nur falsch, sondern es suggeriert darüber hinaus, dass es sich um eine noch ungeklärte Frage handle. Das Gegenteil ist der Fall.

Unfreiwillig komisch können Artikel sein, die durch ihre bloße Anordnung ungewollte Bezüge herstellen. Hier ein kleines Beispiel von tagesschau.de:

 Quelle: Screenshot tagesschau.de

Der oben stehende Bericht von der #31c3 beschäftigt sich mit der Tatsache, dass Handys offenbar ohne weiteres gehackt und so geortet und kontrolliert werden können. Eigentlich ein Vorgang, der große Empörung und den Ruf nach besserer Sicherheit von technischen Geräten hervorrufen sollte. Doch wir Verbraucher sind eben anders gestrickt. "Mein Handy kann abgehört werden? Hmm, ja schon schlimm, aber schau mal, hier sind die Technik-Highlights 2015, sind die nicht extrem cool?"

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