Samstag, 15. Februar 2014

Keine Nachrichten aus dem Sudan bedeuten noch lange keinen Frieden

Während die internationale Gemeinschaft zur Zeit vor allem die Konflikte in der Zentralafrikanischen Republik und in Südsudan vor Augen hat, hat sich die Lage beim großen Nachbarn massiv verschlechtert. Bei Kämpfen im Sudan gab es viele Tote, Tausende sind geflohen.

Ein gerade erschiener Bericht der Nichtregierungsorganisation Enough Project warnt vor den Folgen des Konflikts in Südsudan und der verlagerten Aufmerksamkeit, was die weiteren zahlreichen Konflikte in der Region angeht. Unter dem Titel "Forgotten Wars: Sudan’s Periphery Smolders as Focus Turns to South Sudan" wird von der anhaltenden Gewalt und den humanitären Krisen in Darfur, Südkordofan und dem Blue Nile State berichtet.

Quelle: reliefweb.int

Im November des vergangenen Jahres startete die sudanesische Regierung eine Offensive in diesen drei Regionen und bombardierte zahlreiche Gebiete. Auch Bodentruppen wurden entsandt. Nur in Darfur flohen 2013 etwa 400.000 Menschen vor der Gewalt. In Südkordofan flohen 25.000 Menschen allein vor den neuesten Angriffen. Die meisten Menschen suchen Zuflucht in anderen Teilen des Landes, im unsicheren Südsudan oder in Äthiopien. Viele Tausend können aufgrund der großflächigen Konfliktsituation nicht adäquat versorgt werden. 


Für 2014 benötigen die Menschen im Sudan etwa eine Milliarde Euro, nicht einmal ein Prozent von dieser Summe wurde laut OCHA Sudan zur Verfügung gestellt. Die Unterstützung des Südsudan muss sich bis Mitte des Jahres auf mindestens 1,27 Milliarden Euro belaufen.

 
Quelle: reliefweb.int

Aufgrund der Vielzahl von Interessen und Akteuren wird eine regionale Strategie gefordert, einseitige und beschränkte Initiativen würden ihr Ziel dem Bericht nach verfehlen:
In a troubled region, a crisis response to the urgent security and political needs of South Sudan should not eclipse those of Sudan, which needs a continued focus. There must be a more robust effort aimed at buildin comprehensive peace proeces in both cpuntries that include all stakeholders and consider the impact each country has on the other´s stability. Seperate stove-piped peace strategies pursued by local or international leaders that address the interests of some groups but not others, will not bring peace. Ultimately if core drivers of violence ware not addressed, the wars will continue and spill across their common border, with dangerous and destabilizing consequences.
Die problematische Lage ist nicht neu. Bereits Anfang des vergangenen Jahres waren mehr als 2,5 Millionen Menschen auf externe Hilfe angewiesen, schon damals flohen 700.000 Menschen aus Kordofan und dem Blue Nile State vor Bombardierungen der sudanesischen Luftwaffe. Sie lebten teilweise von Blättern und Wurzeln, wie es ein UN-Vertreter ausdrückte. Eindrücke aus der Region liefert dieses VICE-Video:



Nicht nur das Verhältnis der beiden Länder bestimmt den Fortgang der Konflikte. Auch die Lage in Mali wirkte sich bereits auf den Sudan aus. So sollen Kämpfer aus Mali Zuflucht in Darfur gefunden haben. Sie bringen neue Waffen und befeuern alte Konflikte. Landgrabbing, also der großflächige Aufkauf von Land und die Konzentrazion von Nutzfläche in den Händen weniger, stellt ein weiteres großes Problem in der gesamten Region dar.

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