Montag, 19. November 2012

Eskalation des Iran-Konflikts könnte bis zu 1,7 Billionen US-Dollar verschlingen und die Weltwirtschaft nachhaltig schädigen

Die Eskalation in Syrien und der drohende Einmarsch Israels in den Gaza-Streifen ziehen die öffentliche Aufmerksamkeit im Nahen und Mittleren Osten auf sich. Der Konflikt mit dem Iran gerät dabei in den Hintergrund, auch wenn klar ist, dass nach der Asien-Reise des wiedergewählten US-Präsidenten Obama die bisherige Strategie überprüft und eventuell neu ausgerichtet werden wird. Er betonte allerdings, weiter den eingeschlagenen diplomatischen Weg zu verfolgen. Gemeint sind Sanktionen, Gespräche und die Möglichkeit einer friedlichen Nutzung des Iran von Kernenergie.

Die Stimmen in der politischen Arena reichen dabei aber von einem Ruf nach einer Invasion, einem Angriff auf iranische Atomanlagen, der Unterstützung Israels bei einem Militärschlag bis hin zur strikten Ablehnung jedweden Interventionismus. Der "Weltpolizist" sei erschöpft. In einem Artikel der Washington Post-Community heißt es:

In 1979, a revolution in Iran ended 2,500 years of continuous monarchy and led to the establishment of an Islamic Republic. Thus, the “radical extremists” that presently govern Iran came to power as a direct consequence of U.S. interventionism.
Proponents of interventionism call these arguments “blaming America first.” I call them cause and effect reasoning and facing reality.
For over 100 years, U.S. presidents continued George Washington’s noninterventionist foreign policy. In their inaugural addresses, they consistently cited this as the reason for America’s freedom and prosperity. (Don’t take my word for it, read them).
Since abandoning noninterventionism during the progressive era, American foreign policy has been one failure after another. It has rendered Americans poorer, more hated around the world and less free at home. It’s time to get back to what worked. We can’t afford the next mistake.
Doch die Asienreise Obamas macht die Lage im Nahen und Mittleren Osten nicht unwichtiger - im Gegenteil. Die aufstrebenden Staaten benötigen gesicherten Zugriff auf Energieressourcen und setzen dabei auf die Unterstützung der USA. Die Relevanz der Region bleibt also erhalten, wenn sich vielleicht auch die Blickrichtung verändert.

Die US-Bürger sind tatsächlich kriegsmüde, fast 70 Prozent halten den Irak-Krieg für einen Fehler, der versprochene Abzug aus Afghanistan ist äußerst populär. Doch sollte nicht vergessen werden, dass der Konflikt mit dem Iran weiter schwelt und leicht entzündlich scheint.


Vor knapp zwei Wochen feuerte das iranische Militär auf eine US-Drohne, es soll der erste Vorfall dieser Art gewesen sein. Sollten sie sich häufen, das iranische Engagement in Syrien weiter ausgebaut werden, die Lage im Libanon eskalieren, dann werden die Stimmen, die für Diplomatie werben, wieder zurückgedrängt werden.

Befürwortern einer offensiveren Vorgehensweise sollte in diesem Zusammenhang ein aktuelles Papier der Federation of American Scientists (FAS) ans Herz gelegt werden. Darin beschäftigen sich die Wissenschaftler mit möglichen ökonomischen Folgen einer Eskalation. Bis zu 1,7 Billionen US-Dollar schätzt die FAS-Studie die Kosten für eine Invasion.

Eine erfolgreiche Deeskalationsstrategie dagegen würde nicht nur keine Kosten verursachen, sondern im Gegenteil positive Effekte generieren. Für konservative Beobachter und Politiker in den USA vielleicht ein Argument ihre Rhetorik der Dämonisierung des Iran zu verändern:

1. Increasing Pressure: The United States opts to impose a new round of sanctions that penalize any foreign banks – public and private – that conduct transactions with any business with the Central Bank of Iran.
Average estimated global economic costs: Approximately US$64 billion.
2. Isolation and Persian Gulf Blockade: Among other actions, the United States moves to curtail any exports of refined oil products, natural gas, energy equipment, and services from Iran. Investments in Iran’s energy sector are banned worldwide.
Average estimated global economic costs: Approximately US$325 billion.
3. Surgical Strikes: The U.S. leads a limited air and Special Forces campaign of “surgical strikes” on nuclear facilities and military installations that are of acute concern.
Average estimated global economic costs: Approximately US$713 billion.
4. Comprehensive Bombing Campaign: The United States leads an ambitious air campaign that targets not only the nuclear facilities of concern but also seeks to limit Iran’s ability to retaliate by targeting its other military assets.
Average estimated global economic costs: Approximately US$1.2 trillion.
5. Full-Scale Invasion: The United States resolves to invade, occupy, and disarm Iran.
Average estimated global economic costs: Approximately US$1.7 trillion.
6. De-Escalation: The president experiments with a new approach to resolving the standoff with Iran by unilaterally taking steps to show that the United States is willing to make concessions.
Average estimated global economic benefit: Approximately US$60 billion.

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