Freitag, 6. November 2009

Muslimische Geistliche stellen sich gegen Al-Shabab: Hoffnung für Somalia, oder neue Stufe der Eskalation?


Ein somalisches  Mitglied muslimischer Mystiker hat sich laut AFP am Donnerstag in Kenia klar gegen die sunnitischen Al-Shabab Rebellen positioniert (was nicht neu ist) und angekündigt auch mit Waffengewalt gegen diese vorzugehen (was bisher nur sporadisch geschah).

Sheikh Sharif Sheikh Muhieddin, dessen Gruppierung dem Sufismus zuzurechnen ist, sagte, dass es sich bei Anhängern von Al-Shabab um "missgeleitete Menschen" handle, welche die "wahren Werte des Islam" nicht verstanden hätten.

Muhieddin vertritt die größte sufistische Gruppierung "Ahlu Sunna wal Jama'a" (Anhänger der prophetischen Lebensweise und Gemeinschaft), die vor allem innerhalb großer Clans weit verbreitet ist. Orthodoxe islamische Gruppierungen, wie die Wahabiten lehnen den Sufismus ab. Vor allem um die Hafenstadt Kismayo in der Al-Shabab auch gegen eine andere sunnitische Gruppierung, die "Hizb al-Islam" kämpft wurden heilige Stätten der Sufisten zerstört und deren Mitglieder gejagt.

Der Sheikh sagte:
"The Ahlu Sunna wal Jama'a fighters are not a regular army who long for power, they are defending themselves and the lives of other Somalis whose way of life is threatened by the Shabaab's madness."



Einerseits macht diese Aussage deutlich, dass die Rebellen nicht die Mehrheit der Bevölkerung und auch nicht die Mehrheit der Muslime hinter sich haben, so dass dies zur Entschärfung des Konflikts beitragen könnte. Doch die gleichzeitige Ankündigung auch selbst Gewalt anzuwenden, lässt befürchten, dass mit dem Eintritt einer weiteren Kriegspartei sich der Konflikt am Horn von Afrika noch weiter verschärft.




Die Sufisten gehören der "Alliance for the Re-liberation of Somalia" (ARS) an, die zusammen mit der "Regierung"  und anderen Organisationen versuchen das Land zu stabilisieren. Ausführlich zum Konflikt dieser Bericht vom Zentrum für Friedenseinsätze vom Juli.

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