Seit der Machtübernahme durch den jungen saudischen Kronprinz Mohammed bin Salman (im #-Zeitalter auch als MBS bekannt) gab es einige Meldungen aus dem Königreich, die Verbesserungen für Frauen in dem verschlossenen und patriarchalisch geprägten Land verkündeten. So wurde zum Beispiel Frauen das Autofahren erlaubt. Gleichzeitig bleibt die krasse Ungleichberechtigung in den meisten anderen Lebensbereichen bestehen, denn jegliche (mit ganz wenigen Ausnahmen) Wünsche oder Pläne, die ein amtliches Handeln erfordern, müssen weiterhin von einem männlichen Vormund, zum Beispiel durch den Vater oder den Bruder, abgesegnet werden.
Da erscheint die Meldung, dass Frauen nun im saudischen Militär Dienst tun dürfen, als weiterer und großer Schritt zu mehr Gleichberechtigung. Geht es hier doch um eine "Errungenschaft", die auch in scheinbar aufgeklärten und der Geschlechtergerechtigkeit verpflichteten Staaten nur sehr schleppend voran kommt. So sind in den USA 15 Prozent des militärischen Personals weiblich, in Großbritannien sind es etwa zehn Prozent. In Indien sind es dagegen nur fünf Prozent und in Afghanistan Vier. In Deutschland sind in der Bundeswehr etwa elf Prozent weibliche Soldatinnen, zieht man die ab, die vor allem im Sanitätsdienst und in der Verwaltung tätig sind, bleiben etwa vier Prozent.
Doch wichtiger als solche Zahlen ist die Frage, ob der Dienst an der Waffe wirklich ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung ist. Ganz grundsätzlich und am Beispiel Saudi-Arabien. In den Krieg zu ziehen ist zweifellos eine Männerdomäne. Doch hier Gleichberechtigung zu fordern, läuft dem eigentlichen gesamtgesellschaftlichen Anliegen der zivilen Konfliktbearbeitung und des friedlichen Miteinanders zuwider.
Man gerät bei dieser Frage also schnell in einen Zwiespalt. Schon 1978 setzte sich EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer, damals noch vor allem als Publizistin und Journalistin bekannt, mit dieser Frage auseinander und warnte die LeserInnen vor einem "ungewohnten und zunächst schockierenden" Gedankengang, bei der Frage, ob Soldatinnen Teil des Militärs sein sollten.
Armeen sollten Frauen natürlich offen stehen und ein entsprechender Kulturwandel angestoßen bzw. fortgeführt werden. Diese Frage zur Speerspitze des Feminismus auszubauen, hieße aber Gefahr zu laufen, den Zweck und Charakter des Militärs zu verkennen. Am Beispiel Saudi-Arabiens wird dies ganz deutlich. Dort werden Frauen im Militär am Ende dazu beitragen die patriarchalisch geprägte und männerdominierte Gesellschaft nach Außen (und je nachdem nach Innen) zu verteidigen. Unter anderem in einem mutmaßlich völkerrechtswidrigen und brutal geführten Krieg im Jemen. Für einen Herrscher, der weder echten politischen und gesellschaftlichen Wandel, noch zu einer Deeskalation des sunnitisch-schiitisch Konflikts beitragen will. Insofern sollten Frauen dort Soldatin werden dürfen - aber es im Idealfall nicht wollen oder gar müssen.
Da erscheint die Meldung, dass Frauen nun im saudischen Militär Dienst tun dürfen, als weiterer und großer Schritt zu mehr Gleichberechtigung. Geht es hier doch um eine "Errungenschaft", die auch in scheinbar aufgeklärten und der Geschlechtergerechtigkeit verpflichteten Staaten nur sehr schleppend voran kommt. So sind in den USA 15 Prozent des militärischen Personals weiblich, in Großbritannien sind es etwa zehn Prozent. In Indien sind es dagegen nur fünf Prozent und in Afghanistan Vier. In Deutschland sind in der Bundeswehr etwa elf Prozent weibliche Soldatinnen, zieht man die ab, die vor allem im Sanitätsdienst und in der Verwaltung tätig sind, bleiben etwa vier Prozent.
In den meisten Armeen der Welt dürfen Frauen mittlerweile Dienst tun. Oft vor allem in Unterstützungseinheiten und weniger in der "kämpfenden Truppe". Ob dies als Ausweis von progressiver Geschlechterpolitik zu werten ist, darf man aber in Frage stellen. Quelle: dimitrisvetsikas1969 |
Doch wichtiger als solche Zahlen ist die Frage, ob der Dienst an der Waffe wirklich ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung ist. Ganz grundsätzlich und am Beispiel Saudi-Arabien. In den Krieg zu ziehen ist zweifellos eine Männerdomäne. Doch hier Gleichberechtigung zu fordern, läuft dem eigentlichen gesamtgesellschaftlichen Anliegen der zivilen Konfliktbearbeitung und des friedlichen Miteinanders zuwider.
Man gerät bei dieser Frage also schnell in einen Zwiespalt. Schon 1978 setzte sich EMMA-Herausgeberin Alice Schwarzer, damals noch vor allem als Publizistin und Journalistin bekannt, mit dieser Frage auseinander und warnte die LeserInnen vor einem "ungewohnten und zunächst schockierenden" Gedankengang, bei der Frage, ob Soldatinnen Teil des Militärs sein sollten.
Armeen sollten Frauen natürlich offen stehen und ein entsprechender Kulturwandel angestoßen bzw. fortgeführt werden. Diese Frage zur Speerspitze des Feminismus auszubauen, hieße aber Gefahr zu laufen, den Zweck und Charakter des Militärs zu verkennen. Am Beispiel Saudi-Arabiens wird dies ganz deutlich. Dort werden Frauen im Militär am Ende dazu beitragen die patriarchalisch geprägte und männerdominierte Gesellschaft nach Außen (und je nachdem nach Innen) zu verteidigen. Unter anderem in einem mutmaßlich völkerrechtswidrigen und brutal geführten Krieg im Jemen. Für einen Herrscher, der weder echten politischen und gesellschaftlichen Wandel, noch zu einer Deeskalation des sunnitisch-schiitisch Konflikts beitragen will. Insofern sollten Frauen dort Soldatin werden dürfen - aber es im Idealfall nicht wollen oder gar müssen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen