tag:blogger.com,1999:blog-6058147171092501614.post5092791245589209995..comments2023-08-18T09:22:04.358+02:00Comments on Vergessene Kriege: "Effektives Spenden": Lobenswertes Ziel und ein Missverständnisakhttp://www.blogger.com/profile/05090993525427396491noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-6058147171092501614.post-19018106472439838142016-01-04T09:09:33.835+01:002016-01-04T09:09:33.835+01:00Vielen Dank für den Artikel!
Der SZ-Artikel stel...Vielen Dank für den Artikel! <br /><br />Der SZ-Artikel stellt den effektiven Altruismus in einigen Punkten nicht gut dar. Ich lege Ihnen die Lektüre dieses FAQs zum effektiven Altruismus nahe: http://ea-stiftung.org/effektiver-altruismus/faq/ sowie insbesondere die Antwort auf die Frage, ob man nicht besser strukturelle Maßnahmen treffen statt spenden sollte: <br /><br />"Es ist grundsätzlich empirisch zu erforschen, welche Maßnahmen letztlich am meisten bewirken. Es ist möglich, dass strukturelle, systemische Interventionen den höchsten altruistischen Erwartungswert aufweisen. Betrachten wir zunächst die von GiveWell empfohlenen Organisationen, so ist festzustellen: Sie retten nachweislich Menschenleben, und dies sehr kosteneffektiv. Die Verteilung von Anti-Malaria-Bettnetzen etwa rettet nach den aktuellsten Schätzungen (beruhend auf randomisiert-kontrollierten Studien) für $3’400 ein Menschenleben. Selbst wenn der Begriff “Symptombekämpfung” in gewisser Hinsicht zutreffend wäre, sollte dieser Aspekt keinesfalls ignoriert werden: Wann immer wir uns entscheiden, etwas anderes zu tun als direkt Menschenleben zu retten (die ohne unseren Ressourceneinsatz sterben – wir entscheiden nolens volens über Leben und Tod), müssen wir uns hinreichend sicher sein, dass unsere Handlungsalternative mehr bewirken wird, als die ethischen Opportunitätskosten etwa im Malaria-Bereich bewirkt hätten. Direkte Hilfsinterventionen aber als “reine Symptombekämpfung” zu bezeichnen, wäre unangemessen: Die GiveWell-Empfehlungen haben zumeist positive Langzeitfolgen, beispielsweise nachweislich höhere Anwesenheitsraten an Schulen, bessere Bildung und höheres Einkommen danach – das führt auch zu einem politischen Empowerment vor Ort. Zudem ist es u.a. nicht der Fall, dass evidenzbasiert ausgewählte Interventionen die “Überbevölkerung” verschärfen, im Gegenteil. Die MIT-Professorin Esther Duflo hat bei diesen entwicklungsökonomischen Fragestellungen Pionierarbeit geleistet:<br /><br />Politisch-struktureller Aktivismus ist risikoreicher: Ob “systemverändernde Maßnahmen” politisch durchkommen, und (falls ja) ob die erhoffte, großflächig positive Wirkung tatsächlich eintritt, ist schwieriger abzuschätzen. Dies bedeutet selbstredend nicht, dass es nicht optimal sein kann, strukturelle Projekte in Angriff zu nehmen bzw. an solche zu spenden – sie können ja trotz geringerer Erfolgswahrscheinlichkeit einen höheren Erwartungswert aufweisen, weil jeweils mehr auf dem Spiel steht. Es bedeutet lediglich, dass die Frage “Direkthilfe vs. Systemveränderung” keine unmittelbar offensichtliche Antwort hat und dass die relevanten empirischen Daten im Einzelfall zu prüfen sind. (Viele effektive Altruisten/innen unterstützen beispielsweise Open-Borders-Politiken oder Sentience Politics.)<br /><br />Die EA-Bewegung wählt in dieser Frage insgesamt einen Mittelweg: Einerseits hält sie es für wichtig, mit signifikantem Ressourceneinsatz direkt zu helfen (und die entsprechenden Projekte zu evaluieren, so dass wir mehr Informationen über deren Effektivität erhalten, was unsere künftigen Entscheidungen verbessert). Andererseits investiert sie auch viel in gesellschaftlich-politische Bewegungsbildung sowie in ethisch hochrelevante Forschung, was zwar spekulativer ist, längerfristig aber noch viel mehr bewirken könnte. Bewegungsbildung und Forschung werden als “Meta-Charity” klassifiziert: Man hilft nicht direkt, sondern hilft zunächst unseren Hilfskapazitäten, die (wenn die Strategie aufgeht) danach um ein Vielfaches höher sind. Unser Projekt Raising for Effective Giving (REG) verfolgt diesen Ansatz: Es konnte mit Seed-Spenden von $50’000 gestartet werden und hat im ersten Jahr seines Bestehens (durch EA-Bewegungsbildung unter professionellen Pokerspielern) mehr als $500’000 an Spendengeldern für menschen- und tierrechtliche Organisationen generiert. Die $50’000 hätten natürlich auch gleich direkt an eine menschen- oder tierrechtliche Organisation fließen können – doch das hätte weniger bewirkt als die Spende an den EA-Multiplikator REG."Anonymoushttps://www.blogger.com/profile/17443797790318750113noreply@blogger.com